23. Juli 2020

„Katapult“ ist ein spannendes Projekt und der Name eines frechen Magazins, das seit knapp 5 Jahren auf dem Markt ist. Die Hefte erscheinen vierteljährlich und erreichen eine Auflage von 75.000. Und soeben ist das zweite Buch entstanden.

„‘102 Grüne Karten zur Rettung der Welt‘ versammelt Karten und Grafiken, die die Folgen des Klimawandels genauso sichtbar macht wie unsere grundlegend verkehrte Lebens- und Wirtschaftsweise (…). Eine rote Straßenlinie, die sich durch Deutschland windet, bildet die 2800 Kilometer lange Reihe ab, die alle 630 000 im Jahr 2018 in Deutschland zugelassenen SUVs bilden würden. Ein winziges rotes Quadrat auf einer Weltkarte zeigt die 90 000 Quadratmeter Platz, die wir bräuchten, um die ganze Welt mit Solarstrom zu versorgen.“ (SZ Nr. 166 vom 21. Juli, S. 12)

Die Karten erschließen die Welt optisch und entfalten dadurch eine ungeheure Wirkung. Sie machen anschaulich, was man sich nicht vorstellen kann. 630 000 neue SUVs im Jahr 2018  ist eine Zahl, die man nicht einordnen kann.

Stellt man sie aber in eine Reihe und einen neuen Zusammenhang, kommt ein Stau zusammen von 2800 km Länge. Wer zur Sommerzeit in einem Stau von 40km gestanden hat, kann sich 2800 km Stau vorstellen und zugleich nicht vorstellen. Indem aber Zahlen in einen neuen Zusammenhang gestellt werden und Unvorstellbares mit Bekanntem verglichen wird, erschließt es die Realität neu.

Die Süddeutsche Zeitung druckte an Dienstag eine Karte ab, die Europa im Jahre 2050 zeigt: „In Helsinki wird es so heiß sein wie heute in Wien“ (…) ‚Krass‘, sagt die 16 Jährige Tochter (des Autors). ‚In nur 30 Jahren. Da bin ich 46‘“. So schnell wird das Abstrakte konkret und das Unanschauliche rückt uns auf die Pelle. Mich hat beim Blick auf die Karte London schockiert: Barcelona liegt auf dieser Karte hitzemäßig an der Stelle Londons. Da schluckt man schon, wenn in Südengland nicht mehr London eingezeichnet ist, sondern Barcelona. –

Westerkappeln ist leider nicht kartografiert, liegt aber nur ein wenig südlich der Linie Barcelona (London) und San Marino (Berlin). Stockholm trifft es am härtesten: in 30 Jahren herrschen dort im August die Temperaturen Budapests. Südeuropa wandert klimatisch nach Skandinavien – in nur 30 Jahren….

Katapult ist erfrischend frech. Das Magazin wurde in Greifswald gegründet und in der Kategorie „über uns“ stellt sich das Projekt vor.  

Was also macht dieses Magazin? „ KATAPULT baut aus den Statistiken und Studien der Sozialwissenschaften vereinfachte und detaillierte Grafiken. Unsere Artikel werden von Wissenschaftlern oder unseren Redakteuren verfasst.“

Und, seltsam antiquiert, aber gut: „Katapult gibt es nicht als E-Paper. Denn: Katapult gehört gedruckt gelesen! Gedrucktes entschleunigt und wenn Sie bereits alle ihre Abos digital lesen, freuen wir uns darüber, das einzig gedruckte Magazin in Ihrem Haushalt zu sein.“

Dann kommt die Info, dass Katapult am 25. März 2015 gegründet wurde. Auf die selbstgestellte Frage „Wieso Greifswald“ lautet die Antwort: „Wieso nicht, du Arschloch?“ – Muß nicht immer Hamburg sein, wenn neue  Magazine auf den Markt kommen…
Warum ein neues Magazin, und dann auch noch so eins? – Die Antwort: „Naturwissenschaftler haben keine Probleme, ihre Texte mit tollen Fotos auszustatten. In den Sozialwissenschaften ist das schwerer und wird deshalb auch kaum gemacht. Wir haben das geändert. KATAPULT ist die Geo der Sozialwissenschaft.“

Geo kennen viele, Katapult kaum einer – außer den immerhin 75.000 Käufern. Ich lese Katapult auch gern – und kaufe es im Laden in Westerkappeln. Krass, oder? Ich gehe da echt hin, in einen Laden….- wie früher, vor 30 Jahren. In einer Kappelner Buchhandlung habe ich auch das Buch gekauft – die 102 Karten. Es liegt im Bürgerbüro aus an der Bahnhofstraße 3 und kann dort angesehen werden. Vielleicht ergibt sich daraus ja ein spannendes Gespräch. Herzliche Einladung. Christiane Blanke ist dort morgens von 10 bis 12.30Uhr anzutreffen, wechselnde Besetzungen nachmittags von 16.00 bis 18.30 Uhr. Keine Hemmungen. Kommen Sie rein und ins Gespräch mit uns!

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