31. August 2020 31. August 20201. September 2020 noch 13 Tage bis zur Kommunalwahl am 13. September! Dann entscheiden die Bürgerinnen und Bürger in Westerkappeln und anderswo über den zukünftigen Weg der Politik in ihren Wohnorten. Immer wieder werde ich auf mein Tagebuch angesprochen. Die Menschen, die es lesen, erfreuen sich z.B. an Beiträgen zum Verständnis der Welt nach Hegel, aber sie freuen sich auch, wenn Aktuelles zur Sprache kommt. Und das ist ja ganz im Sinne Hegels, der gerade als Philosoph einerseits den Lauf der Welt verstehen wollte und gleichzeitig auf dem aktuellen Stand seiner Zeit sein wollte. Die aktuelle Frage 13 Tage vor der Wahl lautet: Was steht mit der Wahl am 13. September für Westerkappeln auf dem Spiel und zur Wahl? Die Antwort ist: Die politische und ökologische Zukunft Westerkappelns steht zur Wahl. Es geht dabei auch um die Frage, ob Westerkappeln auf Bekanntes setzt und mit Annette Große-Heitmeyer ein (erfolgreiches?) „weiter so“ will und wählt o d e r ob Westerkappeln für eine neue politische Idee und eine innovative Perspektive in der Kommunalpolitik votiert. Für diese politische Idee und Perspektive stehen die Grünen. Ich kann es nicht oft genug wiederholen: das Wahlprogramm ist inhaltlich stark im Grundsätzlichen und nicht minder klar in den konkreten Vorstellungen für die einzelnen Politikfelder des Ortskerns, des Verkehrs und der künftigen Landwirtschaft. Das Wahlprogramm nimmt die Krise, die durch Corona hervorgerufen wurde, ernst und deutet sie als einen Vorgeschmack auf die kommende Klimakrise. Eben in den heute-Nachrichten wurde die Klimabilanz des Sommers 2019 präsentiert: insgesamt lag die Temperatur 1,9 Grad Celsius über dem langjährigen Durchschnitt. Der Sommer war nicht so extrem wie 2018, aber er gehörte zu den 10 wärmsten der Geschichte. Der Fachmann vom Deutschen Wetterdienst sagte: Das wird die Zukunft werden im Sommer: kaum regelmäßige Niederschläge, allerhöchstens einzelne Schauer, insgesamt viel zu trocken mit gravierenden Folgen für Bäume und Wald ebenso wie für die Landwirtschaft und die Ernten. Das sind keine schönen Perspektiven für die Zukunft. Und so steht die Frage zur Wahl, ob wir darauf jetzt schon mit klaren Entscheidungen zugunsten konsequenten Klimaschutzes reagieren wollen und für Westerkappeln wie für den Kreis Steinfurt konsequent grün wählen o d e r ob wir fünf weitere Jahre verstreichen lassen wollen? Es zeigt sich bei dieser Wahl am 13.9. sehr deutlich die Alternative: „weiter so“ wie bisher in der Verwaltung des Bestehenden oder umsteuern in Richtung kreativer, innovativer und zukunftsfähiger Politik angesichts der schon spürbaren Klimakrise und der sich anbahnenden Klimakatastrophe? Wir Grünen werben für einen Aufbruch und eine neue Dynamik in der Kommunalpolitik – mit klaren Inhalten. Deswegen finden sich von uns auch nur 6 Großplakate in Westerkappeln. Wir glauben, dass man mit kurzen Mottos und Slogans nicht gut für komplexe Inhalte werben kann. Und nicht nur Personen stehen zur Wahl, sondern mit ihnen ein bestimmtes Politikverständnis und dahinter ein Wahlprogramm – oder eben auch nicht. Auch deshalb habe ich am Samstag im Tagebuch nicht dafür geworben, „Jörg zu wählen“, sondern GRÜN zu wählen. Ich finde den Slogan „Winnie wählen“ als Erinnerung an 1972 „Willy (Brandt) wählen“ ganz gelungen und humorvoll. Die Alliteration ist schön und der Slogan hat SPD-Stallgeruch. Jetzt bemerkte ich auf Plakaten auch das Motto „Annette wählen“. Wer da von wem abgeschrieben hat, ist mir egal. „Jörg wählen“ steht jedenfalls nirgends. Obwohl ich mich freue, wenn ich in 13 Tagen gewählt werden würde….. Ein grüner Bürgermeister wäre eine echte Sensation und eine wirkliche Innovation für Westerkappeln. Aber darüber entscheiden Sie… Auch wenn ich mich an der einen oder anderen Stelle über Undurchsichtigkeiten im Wahlkampf ärgere, habe ich immer noch Lust am Humorvollen und Spielerischen im Wahlkampf. Beides läßt sich gut mit Axel Hacke verbinden, der am Freitag offenbarte, seine Lieblingszahl sei die „VIER“. Darüber zu schreiben ist sinnvoll, weil ich ja ebenfalls letzte Woche empfohlen habe, vier mal grün zu wählen: erstens den Direktkandidatin und -kandidaten, zweitens den Bürgermeister, drittens Holger Schwetter für den Kreistag und viertsens Birgit Neyer als Landrätin. Macht summa summarum viermal GRÜN. Hacke schreibt: „Seit einiger Zeit beschäftige ich mich in meiner Freizeit ausschließlich mit Vieren (…). Warum tue ich das? Warum ausgerechnet die Vier“ und nicht die sieben oder die zwei? „Meine Antwort: Es interessiert mich einfach. Es ist so etwas Unscheinbares, Unbedeutendes, nicht ins Auge Stechendes an der Vier, das mich packt.“ Sie hat nichts magisches wie die drei oder wie die Primzahlen, die Menschen begeistern. Aber „die Vier ist die erste Nicht-Primzahl nach der Eins, im Grund langweilig (…). Ich dachte immer, einer muß sich für die Vier begeistern. Wenn es sonst niemand tut, will ich es sein.“ Hacke erzählt dann, dass in China die Vier als Unglückszahl gilt und es in Hotels deshalb keine vierte Etage gibt „also es gibt sie schon, aber sie heißt nicht so). Und dann fällt ihm auf, „dass Gott an allen sieben Tagen der Schöpfungsgeschichte mit großen und neuen Dingen beschäftigt war, aber gerade der vierte Tag, also, das waren mehr so Feinarbeiten. Das Licht und die Finsternis hatte er am ersten Tag geschieden, am vieten dann, so heißt es in der Genesis, schuf er ‚Lichter an der Feste des Himmels‘, im Grunde mehr die Lampenauswahl, nicht wahr. Das Grundsätzliche hatte er erledigt.“ (Axel Hacke, Das Bester aus aller Welt, in Süddeutsche Zeitung Magazin Nr. 33 vom 26. August 2020, Seite 38) Ich schließe hier mit dem Belanglosen und Humorvollen und komme zum Ernst der Sache 13 Tage vor der Wahl: vier mal GRÜN am 13. September hat etwas Grundsätzliches. Ich plädiere dafür, der Vier vielleicht zum ersten Mal im Leben diese Bedeutung zuzugestehen für die Zukunft unseres Ortes. Ich werbe für GRÜN. Alles andere wäre unehrlich. Ich will aber ehrlich sein. (mit Smilies kenne ich mich nicht aus; deshalb bleibt es bei einfachen Buchstaben….)