18. Juli 2020 18. Juli 202021. Juli 2020 Wir GRÜNEN in Westerkappeln haben es getan. Wir haben ein Bürgerbüro in der Bahnhofsstraße eröffnet, in dem Haus, in dem früher die Westfälischen Nachrichten ihre Redaktionsräume hatten. Die Idee hinter der Anmietung dieser Räumlichkeiten: Wir GRÜNE wollten sichtbar werden. Und wir wollen Vermischungen im Wahlkampf entgegen treten. Wenn ich als Pastor Bürgermeister-Kandidat bin, dann steht eine Vermischung zu befürchten: zwischen Kirche und Politik. Das darf nicht sein und das will ich nicht. Alle, die mich aus Büren kennen, haben mich als „unpolitisch“ wahrgenommen, was ich natürlich nie war. Christen sind von ihrem Glauben her politisch, wenn auch nicht im Sinne einzelner Parteien. Die Zuordnung zu Parteien ist eine private politische Angelegenheit. Jede und jeder kann sich als Christ entscheiden, wo er sich parteipolitisch engagiert und welche Partei er wählt. Deshalb habe ich eine strikte Unterscheidung gemacht in meinem Beruf. Jetzt habe ich mich parteipolitisch „geoutet“ – als Grüner. Und eben als Grüner will ich keine Vermischungen, nicht im Blick auf die Kirche und nicht im Blick auf das Projekt Eden 2020 (wie von manchen unterstellt und kolportiert, wie ich hörte) . Natürlich engagiere ich mich für dieses sinnvolle und verheißungsvolle Projekt, tue das aber als Bürger Westerkappelns, nicht als Grüner. Dass ich es nicht geheim halten kann, wenn ich Pastor bin und mich (auch deshalb) bei Eden 2020 engagiere und ich dann auch noch für das Bürgermeisteramt kandidiere, ist irgendwie klar. Aber eine ungute Vermischung soll es nicht geben. Deshalb ist es gut, dass die Grünen nun eigene Räumlichkeiten mitten in Westerkappeln bezogen haben, wo sie verläßlich erreichbar und ansprechbar sind, gleichsam auf „neutralem“ Boden, der durch einen Mietvertrag grün eingefärbt ist. Das aber ist ja auch unser politisches Anliegen: auf faire und transparente Weise unseren Ort durch freie und geheime Wahlen „grün einzufärben“. Mehr GRÜN ist immer gut, für Natur und Politik und Westerkappeln. Wir wollen in Westerkappeln sichtbar sein und werden. – Und mindestens für den Sommer sind wird das nun. Wir Grüne in Westerkappeln und ich als Bürgermeister-Kandidat lade die Bürgerinnen und Bürger Westerkappelns herzlich ein, uns im Bürgerbüro zu besuchen. Wir wollen mit Ihnen als Bürgerinnen und Bürger ins Gespräch kommen und unser Politikverständnis und unsere Programmatik erläutern und erklären. Und wir wollen für grüne Politik werben. Wir wollen übrigens gern auch mehr Mitglieder gewinnen! Die Grünen sind zwar in diesem Jahr 40 Jahre alt geworden und wir sind in dieser Zeit politisch und gesellschaftlich groß und stark geworden. Hannover z.B. hat wie Stuttgart einen grünen Oberbürgermeister, das eine traditionell eine SPD-Hochburg, das andere früher eine CDU-Hochburg. Grüne sind offenbar inzwischen für alle Wählerinnen und Wähler, die früher SPD oder CDU gewählt haben, wählbar geworden – und werden von ihnen gewählt. Trotzdem sind wir im Unterschied zu CDU/CSU und SPD noch immer vergleichsweise schwach an Mitgliedern. Im April 2020 allerdings wurde deutschlandweit die Marke von 100.000 erreicht, nachdem die Zahl der Mitglieder über viele Jahre konstant bei ca. 80.000 lag. Die anderen beiden großen Parteien haben allerdings über 400.000 Mitglieder. (die SPD 440.000 und die CDU/CSU 550.000 – CDU 415tsd + CSU 138 tsd. – Stand 31. Dez, 2018) Ich persönlich werbe dafür, dass Bürgerinnen und Bürger nicht nur in Diskussionen und Meinungsbildung „Politik betreiben“, sondern dass sie sich aktiv einbringen. Da gibt es nun doch eine Parallele zur Kirche: Ich kann mich aufregen über Menschen, die die Kirche immer nur kritisieren als Kirchenmitglieder, aber sich nicht engagieren und also auch nichts aktiv ändern wollen. Dann ist ihnen die Kirche doch wohl nicht so wichtig. Als Demokraten können wir uns eine solche Haltung nicht leisten, denn sie schädigt die Demokratie. Ich sehe es durchaus mit Sorge, dass junge Menschen nicht mehr so häufig zur Wahl gehen wie die Generation 60 plus. Politik ist für das Leben entscheidend wichtig. Vor 50 Jahren traf sich z.B. Kaiser Wilhelm I. in Bad Ems mit einer französischen Delegation, um auf diplomatischem Wege eine Krise (in Spanien) zu lösen. Das ging schief, weil Vorsicht und Rücksicht politisch nicht angesagt waren. Die Folge war ein deutsch-französischer Krieg und weitere große Kriege – der 1. Und der 2. Weltkrieg. Politik im Großen ist für die Gestaltung des Lebens im Kleinen und vor Ort wichtig. Und politisches Engagement mit unmittelbaren Auswirklungen vor Ort fängt in der Kommunalpolitik an. Hier dürfen auch 16jährige ihre Stimme abgeben. Deswegen lade ich auch die 16 bis 21Jährigen, die nach den letzten Kommunalwahlen vom Mai 2014 am 13. September zum ersten Mal zur Wahl gehen dürfen, herzlich ein, mit uns Grünen im Bürgerbüro Kontakt aufzunehmen und mit uns ins Gespräch zu kommen. – Und auch ohne direktes Gespräch auf jeden Fall zur Wahl zu gehen. Es geht um Eure Zukunft, auch hier in Westerkappeln! Einige bei uns Grünen setzen sich in internen Diskussionen deutlich für ein Jugendparlament ein, das es in anderen Kommunen gibt. Es ist auf jeden Fall eine gute Sache, jungen Menschen eine Stimme zu geben und eine Plattform bereit zu stellen, wo sie Zugang zur Politik finden. Genau darum geht es uns Grünen: Zugang zu ermöglichen zur Politik vor Ort und zu den Menschen, die dafür stehen. Das geht über das Internet, das geht über Broschüren und Wahlprogramme und das geht jetzt auch über persönliche Begegnungen in den Räumen an der Bahnhofstraße. Es ist keine Vermischung von Politik und Glaube oder Kirche, wenn ich darauf hinweise, dass das Haus eine wunderbare Inschrift ziert – älter als die Grünen, nämlich aus einem Psalm. Die Worte der Heiligen Schrift stehen über unseren politischen Emblemen in den Fenstern, und das finde ich richtig und gut. Wer also die Grünen in diesem Sommer besonders wahrnimmt, der bete doch ruhig auch den Psalmvers, der Jahrhunderte lang schon sichtbar ist, mitten im Ort, am Holzbalken dieses schönen Fachwerkhauses! Wann das Büro der Grünen in Zukunft besetzt ist und wann dort jemand anzutreffen ist, wird in der nächsten Woche nach der Vorstandssitzung am Montag auf der Homepage der Grünen bekannt gegeben.