9. Juni

Der Wahlkampf hat begonnen. Gestern fand sich die CDU-Zeitung im Briefkasten. Motto: „Westerkappeln gemeinsam gestalten“. Themen unter anderem: Mehr Grün am Kirchplatz. Und die Sicherheit im Radverkehr. „Besonders das Befahren der Osnabrücker Straße kann gefährlich sein.“. Radfahrer wissen: Das kann nicht nur sein. Es ist gefährlich.
Und über den Kirchplatz ist zu lesen: „Zu einem lebenswerten Umfeld im Ortskern gehört nach Ansicht vieler Menschen mehr Grün am Kirchplatz.“
In Zeiten des Wahlkampfs könnte man sagen: Mehr Grün ist jederzeit möglich, nicht nur am Kirchplatz, sondern in ganz Westerkappeln.
Einfach Grün wählen am 13. September!

Natürlich beteiligen sich die Grünen engagiert am Wahlkampf. Wir haben gemeinsame Themen. Oft auch gemeinsame Diagnosen. Aber die Vorschläge zur Therapie unterschieden sich. Und das ist gut so. Politik braucht Alternativen. „Westerkappeln wird vor Ort gemacht.“ Auch darin stimmen wir als Grüne mit der CDU überein. Unser Eindruck ist allerdings: Es wurde in den letzten Jahren zu wenig gestaltet. Deswegen hatten die Grünen am 22. Mai ihr Motto formuliert, das ganz ähnlich klingt und doch ganz anders ist: „Gestalten statt nur Verwalten“.
In den letzten Jahren ist zu wenig unternommen worden, um Westerkappeln lebenswert und schön zu gestalten. Das soll sich nach Ansicht der Grünen künftig ändern. Mit mehr grünen Sitzen im Gemeinderat und einem grünen Bürgermeister. Mehr grün eben für Westerkappeln.

Heute Abend im Haupt-, Finanz-, und Wirtshcaftsausschuß weht auch der Wind des Wahlkampfs. Eine kontroverse Diskussion hat sich entzündet am Nachtragshaushalt. Es ging da um den Erwerb landwirtschaftlicher Flächen in Velpe für 1,8 Millionen. Der Rat hatte dem Kauf in seiner März-Sitzung zugestimmt. Über den Nachtragshaushalt sollte der Kauf dingfest gemacht werden. Die SPD bat sich aber noch Bedenkzeit aus. Die Angelegenheit möge noch einmal geprüft werden, vor allem im Blick auf künftige Auswirkungen für andere dringend erforderliche Investitionen, z.B. für das Freibad. Die CDU warb für den Kauf dieser Tauschflächen, weil doch die SPD immer kritisiere, es stünden in Westerkappeln keine Flächen zur Verfügung: weder für Gewerbeansiedlung noch für neue Wohnbebauung. Jetzt gebe es die Möglichkeit, solche Flächen zu erwerben und damit Handlungsoptionen in der Hand zu haben für die künftige wirtschaftliche Entwicklung – und die SPD zögere. Die SPD wiederum antwortet, dass man seit 6 Jahren hier etwas hätte tun können, aber nicht passiert ist. Jetzt in Zeiten von Corona sei die falsche Zeit, viel Geld zu binden, das dann u.U. für Investitionen in der nahen Zukunft fehle. Alle Welt halte schließlich auch öffentliche zeitnahe Investitionen für hilfreich und nötig, um der Wirtschaft zu neuem Schwung zu verhelfen.
Es war eine kontoverse und spannende Diskussion. Ein gutes Beispiel dafür, dass Politik vor Ort gemacht wird.
In diese Diskussion brachte sich der Vertreter der Grünen, Martin Laumann-Stening, mit einem bemerkenswerten Votum ein. Er wolle ebenso wie die Grünen insgesamt Entwicklung qualitativ verstehen. Die Grünen sehen den Erwerb der Flächen auch deshalb kritisch, weil „Entwicklung“ hier nur quantitativ gesehen wird: Mehr Flächen für Gewerbe, mehr Wohnbebauung und mehr Einwohner. Alles immer mehr – aber eben auch mehr Flächenverbrauch, mehr Flächenversieglung…
Wollen wir das wirklich? Kann Westerkappeln sich nur positiv entwickeln, wenn es demnächst 13 000 und dann 15000 und irgendwann 20000 Einwohner hat? Ist es nicht sinnvoller, Entwicklung mit mehr Qualität zu versehen und für die Bürgerinnen und Bürger, die heute hier leben, unseren Ort lebenswert und liebenswert zu gestalten?
Hier zeigt sich Grünes Politikverständnis. Es hat durchaus konservative Anteile. Wir wollen nicht immer mehr Wachstum in allen Bereichen. Wir plädieren für Entwicklung von Qualität im Hier un Jetzt. Und genau das ist nachhaltig und zukunftsweisend. Der Ortskern kann und soll schöner und attraktiver gesatltet werden. Das geht nur mit weniger Autoverkehr. Die Osnabrücker Straße muß sicherer werden. Das geht nur, wenn man den Straßenraum anders und besser aufteilt: Mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger. Und Tempo 30 innerorts. Das kommt manch einem revolutionär vor. Bei Ampeln, die jederzeit auf rot umschalten können, macht Tempo 30 zwischen Königsteich und Dölhof den Verkehr aber nicht langsamer, sondern nur sicherer. Und wenn es weniger Autos gäbe, die hier fahren, weil mehr Fahrrad gefahren würde, wäre das ein Gewinn für Westerkappeln. Es wäre gesünder und nachhaltiger. Grüne Logik. Wir finden: gar nicht so blöd! „Unsere Welt neu denken. Eine Einladung!“

Maja Göpel schreibt: „Wir ahnen, dass wir vor immensen Umwälzungen stehen: Das, was einmal sein wird, läßt sich mit dem, was gerade noch war, immer weniger erklären. Selbstverständlichkeiten und Patentrezepte lösen sich auf. Jede Antwort auf ein Problem scheint zugleich ein anderes zu verschlimmern. Und so nehmen auch die Auseinandersetzungen darüber zu, welches Problem unter allen als Erstes zu lösen sei. Was aber, wenn wir den Hebel fänden, mit dem wir mehrere Probleme gleichzeitig lösen könnten? Hebel, die zwar viele Gewißheiten in Frage stellen, es uns aber erlauben, statt reaktiv eine schlechte Zukunft abzuwehren, proaktiv eine wünschenswerte Zukunft zu gestalten?
Solche Werkzeuge zu erkunden ist meine Einladung an Sie. Denn Zukunft ist nichts, was bloß vom Himmel fällt. Nichts, das einfach nur so passiert. Sie ist in vielenTeilen das Ergebnis unserer Entschedungen.“ (S.13/14)

Ich lade Sie ein, diesen Überlegungen auch in meinem „politischen Tagebuch“ zu folgen. Klar ist: Zukunft ist neben allem Unverfügbaren auch das Ergebnis unserer politischen Entscheidungen. So bin ich am Ende beim Wahlkamf und dem Heft der CDU mit der wahren Erkenntnis: „Westerkappeln wird vor Ort gemacht!“ Zukunft entscheidet sich auch in der Politik und an richtigen Lösungswegen. Die Idee einer Entwicklung in Qualität statt nach dem Motto „immer höher, immer mehr, immer weiter, immer schneller“ ist der grüne Weg. Für den werbe ich, für den werben wir Grünen in Westerkappeln!

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