09.12.2019 Sitzungsbeitrag zu Mikroplastik

Auch, wenn unser Antrag, wie es die Beschlussvorlage vorsieht, heute abgelehnt werden sollte, so sind wir der Ansicht, dass dieser Antrag nicht umsonst war.

Wir haben uns hier immerhin eingehend mit der Thematik befasst und sind wohl um einiges schlauer, was den zukünftigen Umgang mit diesem Thema angeht.

Auch, wenn wir jetzt wissen, dass das auf dem Kunstrasenplatz verwendete Infill nicht aus Altreifen hergestellt wird und somit zunächst eine direkte Gesundheitsgefährdung nicht besteht, so ist zumindest aus ökologischer Sicht auch das hier verwendete EPDM-Material kritisch zu sehen.

EPDM ist, so steht es ja auch in der Beschlussvorlage, ein synthetisches (petrochemisches) Produkt.
Neben den in der Vorlage genannten Eigenschaften weist dieses Material noch weitere, eigentlich auch erwünschte Eigenschaften wie UV-beständigkeit, Alterungsbeständigkeit und gute Recyclingfähigkeit auf.
Aber genau hier liegt auch das Problem.
Wird EPDM z.B. in Form von Mikroplastikpartikeln, also alles kleiner 5mm, in die Umwelt eingetragen, so ist es nahezu unkaputtbar und reichert sich in Böden und Wasser an.

Und genau das ist der Grund, warum die ECHA (European Chemicals Agency) hier ein Verbot prüft.
Da geht es nicht etwa nur um Naturschutzinteressen. Vor allem die Fischereiindustrie in den skandinavischen Staaten in Schottland und Irland setzt sich für ein Verbot ein.
Nahezu 3/4 aller Fische aus mittleren Tiefen des Nordatlantik sind entsprechenden Studien zu Folge mit Mikroplastik belastet.
Die Entwicklung der Fischbestände und somit auch die Existenz der Fischer ist dadurch bedroht.
Das sollte uns zumindest zu denken geben, auch wenn die gesundheitlichen Auswirkungen auf uns Menschen am Ende der Nahrungskette noch nicht hinreichend erforscht sind.

Wir sollten heute aus unserer Sicht also zumindest sehr kritisch damit umgehen, wenn es darum geht, weitere Kunstrasenflächen in Westerkappeln anzulegen.
Zumal sowohl Westfalia als auch Velpe-Süd den vorhandenen Platz nutzen, halten wir es vor dem Hintergrund der geschilderten Risiken für nicht sinnvoll, weitere Kunstrasenplätze zu planen.

Für den vorhandenen Platz sind wir der Ansicht, dass zumindest für das Drainagesystem und abfließendes Oberflächenwasser geeignete Filtermöglichkeiten  (z.B. Sportfix Clean) nachgerüstet werden sollten.

Außerdem steht noch die zugesagte Beantwortung unserer Frage nach der „fachgerechten Entsorgung“ des auf der Fläche eingesammelten Laubs aus.

Anmerkung 24.06. 2020: Diese Frage ist bis heute nicht beantwortet.