09.07.2019 Antrag Mikroplastik auf Kunstrasenplätzen 9. Juli 201924. Juni 2020 Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur Verwendung von Mikroplastik auf Kunstrasenplätzen in Westerkappeln Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin, hiermit erhalten Sie den Antrag der Fraktion Bündnis90 / Die Grünen zur Verwendung von Mikroplastik auf Kunstrasenplätzen in Westerkappeln. Bitte nehmen Sie diesen als Tagesordnungspunkt in der nächsten Sitzung des Gemeinderates zur Diskussion und Beschlussfassung auf. Pflegeleicht, strapazierfähig und ganzjährig bespielbar: Das waren die Hauptargumente bei der Errichtung des Kunstrasenplatzes an der Königsteichstraße.Die von uns während der Beratungen mehrfach geäußerten Bedenken hinsichtlich ökologischer und gesundheitlicher Gefahren wurden bei der Entscheidungsfindung leider nicht berücksichtigt. Vor nahezu einem Jahr, im Oktober 2018 ist der Platz seiner Bestimmung übergeben worden. Ein Jahr, in dem sich vieles getan hat. War vor einem Jahr vor Allem aus den skandinavischen Ländern (u.a. Dänemark) vor den ökologischen und gesundheitlichen Gefahren, die von derartigen Anlagen ausgehen gewarnt worden, so ist das Thema mittlerweile auch in Deutschland angekommen. Nach Angaben des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (Studie „Kunststoffe in der Umwelt: Mikro- und Makroplastik – Ursachen, Mengen, Umweltschicksale, Wirkungen, Lösungsansätze, Empfehlungen“ vom 21.Juni 2018) sind Kunstrasenplätze deshalb die drittgrößte Quelle für Mikroplastik in der Umwelt. Demnach werden jährlich von Sportplätzen allein in Deutschland 11.000 Tonnen Mikroplastik abgegeben. Das ist sieben Mal so viel, wie von Kosmetikprodukten verursacht wird, die deshalb schon länger in der Kritik stehen. Auf einem Kunstrasenplatz liegen laut Institut etwa 35 Tonnen Mikroplastik, das durch Wind und Regen in die Umwelt und über die Kleidung und Schuhe der Spieler ins Wasser gelangt. In der jetzigen Form könnte den Plätzen ab 2022 zudem bei einer verschärften EU-Umweltgesetzgebung die Schließung drohen.Um Spieler vor Verletzungen zu schützen, werden die meisten Kunstrasenplätze mit Gummigranulat aufgefüllt. Diese Füllung, Infill genannt, dämpft, ähnlich wie Erde bei Naturrasenplätzen, besteht jedoch entweder aus alten Reifen oder aus extra dafür hergestelltem Kunststoff.Die EU-Kommission hat mittlerweile die European Chemical Agency (ECAH) beauftragt zu prüfen, ob bestimmte Mikroplastiken, die bewusst in die Umwelt freigesetzt werden, nicht mehr zugelassen und insgesamt verboten werden müssen. Das soll ab 2022 geschehen. Unter dieses Gesetz würde dann auch das als Füllstoff verwendete Kunststoffgranulat für Kunststoffrasensysteme fallen.Das könnte bedeuten, dass der Austrag des Granulats in die Umwelt ab 2022 vollständig verboten wird. Bestandsschutz oder Übergangsfristen sind bisher nicht vorgesehen. Wir bitten daher die Bürgermeisterin um Auskunft: • Welches Infill bei der Erstellung des Kunstrasenplatzes am Königsteich verwendet wurde. • Welches Infill und welche Menge (jährlich) für die Unterhaltung des Kunstrasenplatzes am Königsteich verwendet wird. Falls als Füllmaterial für den Kunstrasenplatz an der Königsteichstraße Kunststoffgranulat Verwendung findet, beantragen wir: • Umweltgutachterlich zu klären, welche vor Allem gesundheitlichen Auswirkungen das für die Kinder und die Beschäftigten an den unmittelbar angrenzenden Standorten der Kindergärten am Königsteich und die betroffenen Anwohner vor Allem östlich der Anlage (Königsteich, Bathmener Siedlung, Siedlung am Gartenmoorweg) hat. • Die unverzügliche Sanierung des Kunstrasenplatzes unter vollständiger Entfernung und Entsorgung des vorhandenen Füllmaterials und Neuauffüllung mit Kork-Infill. Außerdem beantragen wir den Planungs- und Ausführungsstopp für weitere Kunstrasenplätze in der Gemeinde Westerkappeln bis zu einer Klärung der zukünftigen Rechtslage, die sich aus einer zu erwartenden EU-Gesetzgebung zum Thema Mikroplastik ergibt. Mit Freundlichen Grüßen Für die Fraktion Bündnis90/Die Grünen Martin Laumann-Stening, Christiane Blanke, Lloyd Dean