8. Juni 2020 9. Juni 20209. Juni 2020 Es gibt Tage, die schreiben sich in die Erinnerung ein. Der 8. Juni 1983 ist so ein Tag. Morgens machte ich den Führerschein und um 11.00 Uhr fuhr der Bus zum Kirchentag nach Hannover. Es war mein zweiter nach Hamburg 1981. Das Motto 1983: „Umkehr zum Leben“. Es war die Zeit der atomaren Hochrüstung. Viele Menschen in Deutschland hatten Angst vor einem atomaren Krieg. Im selben Jahr 1983 fand im Oktober in Bonn die größte Demonstration der Geschichte der alten Bundesrepublik statt – mit über 300000 Demoonstranten. Ich fuhr damals im Sonderzug mit nahezu der gesamten Oberstufe und hörte im Hofgarten die Grünen der ersten Stunde, Petra Kelly und Gert Bastian. Aber zurück zum Kirchentag: Für das Stichwort „Umkehr“ findet sich im Griechischen das Wort „Metanoia“. „Die Umkehr ist stets ein Vorgang , der den ganzen handelnden Menschen betrifft, seine ‚Gesinnung‘ ebenso wie seine ‚Praxis'“. Genau hier brauchen wir 37 Jahre später wieder ein neues Bewußtsein. Die atomare Kriegsgefahr des Jahres 1983 besteht nicht mehr in dem bedrängenden Maße wie zur Endphase des Kalten Krieges. Die ökologsiche Krise ist dafür umso stärker ins Bewußtsein getreten. Die Kirchen haben im Jahr 1983 einen Prozeß angestoßen, der mit den Begriffen „Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“ umschrieben ist. Diesen Prozeß weiter zu verfolgen ist heute wichtiger denn je, insbesondere im Blick auf den sich bereits rasant vollziehenden Klimawandel.Ich werde in den nächsten Tagen immer wieder aus einem Buch zitieren, das mich unter anderem dazu motiviert hat, als Bürgermeister zu kandidieren. Das Buch ist verfaßt von Maja Göpel und trägt den Titel: „Unsere Welt neu denken. Eine Einladung.“ Maja Göpel ist Wirtschaftswissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit; sie ist derzeit Generalsekretärin des Wissenschaftlichen Beirates der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen. Außerdem ist sie Mitglied des Club of Rome, der bereits 1972 die Grenzen des Wachstums öffentlich machte. In ihrer „Einladung“ schreibt sie auf S. 17: „Wer nicht hinterfragt, was und warum er etwas tut, kann sich auch nicht entscheiden, anders zu handeln. (…) Grundlegend zu hinterfragen und mit abweichenden Antworten zu experimentieren heißt, Freiheit und Gestaltungskraft zurückzugewinnen.“ Genau darum geht es uns Grünen und mir als Kandidat für das Amt des Bürgermeisters mit neuen Ideen für Gestaltungsmöglichkeiten. Westerkappeln braucht die Bereitschaft, im Bereich des Verkehrs im Ortskern, im Bereich der Mobilität und im Bereich der Landwirtschaft neue Wege zu auszuprobieren. Seit über 20 Jahren steht die Gestaltung des Ortskerns auf der politischen Tagesordnung. Weder die SPD in den Jahren 2000 bis 2014 noch danach von 2014 bis 2020 die amtierende CDU-Bürgermeisterin hatten die Kraft, den Ortskern zukunftsfähig umzugestalten. Wir als Grüne und ich als Bürgermeister würden gern noch einmal dafür werben, endlich eine Gestaltung voranzubringen, die Aufenthalts- und Lebensqualität in das Zentrum Westerkappelns zurückbringt.